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Schafkopf spielen mit Kapuziner Weißbier

Schafkopf – ein bayerisches Kulturgut mit Tradition

Bereits der Name lässt die Herzen vieler Kartenspielfans höher schlagen, besonders in Bayern. Das traditionsreiche Spiel hat eine lange Geschichte, zahlreiche Spielvarianten und ist tief in der bayerischen Lebensart verwurzelt. Hier erfährst du alles, was du über Schafkopf wissen musst – auch wenn du noch nie ein Blatt in der Hand hattest. 

Woher kommt das Spiel … und was haben Schafe damit zu tun?

Eines ist sicher: Schafkopf ist mehr als ein Spiel – es ist sowohl Kulturgut als auch Kult. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus einem sächsischen Straf- und Bußgeldkatalog von 1782, wo Schafkopf ausdrücklich als erlaubtes Kartenspiel aufgeführt wurde. Im 19. Jahrhundert erlebte das Spiel in Bayern, insbesondere in Franken, seine Blütezeit. 1895 erschien das erste gedruckte Regelbuch Offiziell festgelegt wurden die Regeln jedoch erst beim 1. Bayerischen Schafkopf-Kongress 1989.

Der Name hat mehrere vermutete Ursprünge. Eine Theorie besagt, dass die Notation der Punkte – früher oft mit Kreidestrichen gezeichnet – an einen stilisierten Schafskopf erinnerte. Allerdings gibt es keine bildlichen Belege oder Darstellungen, die dies bestätigen könnten. Andere meinen, der Name leite sich von Fässern (sogenannten „Schaff“) ab, die als Spieltische dienten. 

So wird Schafkopf gespielt – die Grundlagen

Aufgepasst … Schafkopf ist ein recht komplexes Kartenspiel mit zahlreichen, auch regionalen, Varianten, das aber sicher nie langweilig wird. Wir beschreiben hier nur die allerwichtigsten Grundlagen. Wenn ihr mehr über Schafkopf erfahren wollt, erkundigt euch, ob es in eurer Nähe einen Verein gibt, oder macht euch auf in ein Wirtshaus und fragt, ob ihr bei einer Runde „kiebitzen“ dürft. (Zuschauer, die ein Spiel beobachten, werden Kiebitze genannt.) 

Und dann gibt es da noch die sogenannte Schafkopf-Sprache … eine Vielzahl von Fachbegriffen, die für Neulinge meist nicht gleich verständlich sind. Oftmals werden assoziative bis derbe Begriffe verwendet. Ein bisschen meckern, schimpfen und granteln gehören zum Spiel und bilden das Salz in der Suppe. 

Karten: Schafkopf wird mit einem Bayerischen Blatt gespielt (in Franken auch mit dem verwandten Fränkischen Blatt), bestehend aus 32 Karten in den Farben Eichel, Grün (auch Gras genannt), Herz und Schellen. Jede Farbe hat die Karten 7, 8, 9, 10, Unter, Ober, König und Ass (im Volksmund auch Sau genannt). Neben diesem Kartensatz kommt gelegentlich auch das Französische Blatt, besonders im Norden Deutschlands, zum Einsatz. 

Runde: In der Regel treten vier Spielende an, die in zwei Teams aufgeteilt werden. Die Teams können je nach Spielart variieren. 

Ziel: Man sammelt Stiche und Punkte, genannt Augen. Mit mindestens 61 Augen gewinnt ein Team das Spiel. 

Einige der wichtigsten Spielarten

Rufspiel: Der Klassiker. Ein Spielender ruft die Sau (Ass) einer Farbe, die er nicht besitzt. Der Besitzer wird automatisch sein Mitspielender, während die anderen beiden ein Team bilden. 

Solo: Ein Spielender spielt allein gegen die anderen drei – mit der Trumpffarbe seiner Wahl – und versucht, die meisten Augen zu sammeln. 

Wenz: Nur die Unter sind Trumpf, der ansagende Spielende spielt allein gegen die anderen.

Der Spielablauf

Kartengeben: Jeder erhält nach dem Mischen acht Karten. Diese werden im Uhrzeigersinn verteilt. 

Spielansage: Die Spielenden entscheiden reihum, ob sie spielen möchten oder nicht. Der Spielende, der das höchste Spiel ansagt, bestimmt die Spielart. 

Stiche: Der Spielende links vom Geber beginnt. Jeder Spielende legt eine Karte ab, und der höchste Trumpf oder die höchste Karte der ausgespielten Farbe gewinnt den Stich. 

Besonderheiten: Spielende können durch Ansagen von „Kontra“ (Verdopplung der Punkte) und „Re“ (erneute Verdopplung) das Spiel spannender machen. Schneider und Schwarz: Wenn ein Team weniger als 30 Augen hat, ist es „Schneider“. Wenn es keinen Stich macht, ist es „Schwarz“. 

Punkte zählen: Am Ende des Spiels werden die Augen gezählt. Die Partei mit den meisten Augen gewinnt. 

Herz ist Trumpf – vielfältige Hausregeln

Schafkopf ist, wie gesagt, vielfältig – fast jede Kartrunde hat Eigenheiten und Regelvarianten. Solche Hausregeln können das Spiel sehr dynamisch und individuell gestalten. Es ist immer eine gute Idee, vor Beginn einer neuen Runde die spezifischen Regeln abzuklären, um Missverständnisse zu vermeiden. 

Hier haben wir ein paar typische Beispiele für euch gesammelt:

Trumpfregelung: In manchen Runden werden beim Rufspiel immer alle Ober und Unter als Trumpf festgelegt, während in anderen zusätzlich die Farbe Herz pauschal als Trumpf gilt. 

Ramsch: Diese Variante wird oft gespielt, wenn kein Spielender ein normales Spiel ansagen möchte. Dabei versucht jeder Spielende, möglichst wenige Stiche zu machen. Der Spielende mit den meisten Augen verliert. 

Hochzeit: Ein Spielender, der nur einen Trumpf hat, kann eine Hochzeit anbieten. Der Spielende, der die Hochzeit annimmt, wird sein Mitspielender und schiebt ihm eine Ersatzkarte zu. 

Muss-Spiel: Wenn alle Spielenden passen, muss der Besitzer einer bestimmten Karte (meist der Eichel-Ober) spielen. 

Stoßen: Nach der Spielansage kann die Nichtspielerpartei ein „Kontra“ geben, was den Spielpreis verdoppelt. Die Gegenpartei kann mit einem „Re“ antworten und den Preis weiter verdoppeln. 

Wo wird Schafkopf gespielt?

Traditionell sind die beliebtesten Orte für eine zünftige Runde Schafkopf Wirtshäuser und Biergärten. Viele Spielende schließen sich auch einem Verein an und messen sich bei Turnieren. In regionalen Turnieren bis hin zur Weltmeisterschaft – die 2025 in Rosenheim stattfindet – messen sich Profis und Hobbyspielende. Das Spiel hat aber auch seinen Einzug ins Internet gehalten. Online-Plattformen bringen Schafkopf in die digitale Welt – perfekt für eine schnelle Partie zwischendurch. 

Unser Fazit: Schafkopf – Tradition trifft Taktik

Schafkopf ist mehr als ein Zeitvertreib … es ist ein Teil der bayerischen und fränkischen Identität. Egal, ob du das Spiel in einem Wirtshaus, in einem Verein oder online entdeckst: Schafkopf macht Spaß, fördert strategisches Denken und bringt Menschen zusammen. Wenn ihr Lust bekommen habt, schnappt euch ein Kartendeck und taucht ein in diese faszinierende Welt – vielleicht werdet ihr ja auch begeisterte Schafkopfer! Beim hitzigen Spiel aber nicht die Abkühlung vergessen. Wir raten zu einem kühlen Kapuziner Weißbier … erfrischend mit und ohne Alkohol.

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