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Pilze sammeln und erkennen

Ein Korb voll Tipps für einen Korb voll Pilze

Sie ist wieder da, die Hochsaison für alle Pilzliebhaber. Von Spätsommer bis zum Beginn des ersten Frostes gehen oft schon früh am Morgen leidenschaftliche Sammler „in die Pfiffer“ oder auch „nei die Schwamma“. Glücklicherweise ist unser schönes Frankenland mit zahlreichen Wäldern gesegnet, die sich, je nach Wetterlage, jedes Jahr in ein wahres Pilzparadies verwandeln. Doch beim Ernten der Delikatessen gibt es einiges zu beachten

Die Aufgabe der Pilze in der Natur

Was wir sehen und sammeln ist mit dem Fruchtkörper nur ein kleiner Teil des Pilzes. Unter der Erde befindet sich der größte Teil, das sogenannte Myzel. Dieses Geflecht aus Fäden verbreitet sich oft sehr breit und tief in der Erde. Deswegen haben Pilze auch eine zentrale Aufgabe in unserem Ökosystem: Durch das Zersetzen von abgestorbenem Material, wie beispielsweise Holz oder Laub, liefern sie Bäumen und Pflanzen immer wieder Nährstoffe, Mineralien und Wasser und halten damit den Naturkreislauf in Gang. Ohne Pilze könnten also keine neuen Pflanzen im Wald wachsen. Außerdem bieten sie anderen Arten Nahrung und Lebensraum. Und entdeckt ihr einen Pilz mit angeknabbertem Hut, kam euch wohl ein tierischer Waldbewohner zuvor.

Maronenröhrling

Welche Pilze gibt es in Franken?

Das Fichtelgebirge, der Frankenwald und der Steigerwald sind artenreiche Wälder, in denen vielfältigen Pilzarten ausreichend Nährboden zum Wachsen zur Verfügung steht. Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen sind den meisten von uns als genießbare und vor allem leckere Waldpilze geläufig. Aber kennt ihr auch den Gemeinen Schirmling, die Krause Glucke oder den Hexen-Röhrling? Auch wenn diese Namen anderes vermuten lassen, handelt es sich hierbei ebenfalls um Speisepilze, die ihr in unseren Wäldern finden könnt.

Verantwortungsvolles Sammeln

Also schnell ab in den Wald, bevor euch Frühaufsteher die frischesten und leckersten Pilze vor der Nase wegsammeln. Doch halt: Es gibt beim Sammeln einiges zu beachten! Hier die wichtigsten Regeln, damit ihr euch und der Natur keinen Schaden zufügt:

  • Informiert euch vorher, wo die besten Pilz-Hotspots zu finden sind. Zwar werden euch eingefleischte Sammler nicht den allerbesten Platz zum Sammeln verraten, aber sie teilen euch sicherlich einen Bereich mit, wo ihr euer Glück versuchen könnt. Somit spart ihr euch Zeit und stört dabei den Wald und dessen Bewohner nicht unnötig.
     
  • Schnappt euch einen luftdurchlässigen Sammelbehälter, am besten geeignet ist ein nicht zu tiefer, grob geflochtener Korb, denn die gesammelten Pilze benötigen Luft. Gleichzeitig werden so die untersten nicht von den darüber liegenden Pilzen zerdrückt. Ein Taschen- oder ein kleines Küchenmesser solltet ihr ebenfalls mitnehmen.
     
  • Für alle Sammel-Neulinge empfiehlt sich ein Pilzratgeber oder – im digitalen Zeitalter – auch eine Pilze-App zum Bestimmen eines Pilzes. Achtung: Wenn ihr euch unsicher seid, um welche Art von Pilz es sich handelt, lasst den Pilz bitte stehen, somit hat entweder der nächste Sammler oder aber die Natur etwas davon!
     
  • Pilze werden nicht gepflückt, sondern der Fruchtkörper wird kurz über dem Boden abgeschnitten oder vorsichtig aus der Erde gedreht, sodass das Myzel nicht beschädigt wird. Dieses sollte in der Erde verbleiben, damit der Pilz weiterwachsen kann.
     
  • Sammelt bitte gesunde, frische Pilze ausschließlich für den Eigenbedarf und nur so viel wie ihr auch verbrauchen könnt. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V. empfiehlt einen Richtwert von 1–2 kg pro Sammler und Tag. Bei einigen geschützten Arten ist das Sammeln sogar gänzlich verboten.
     
  • Wenn ihr mit euren gesammelten Schätzen daheim seid, verarbeitet sie möglichst rasch. Das heißt: Aussortieren, Putzen, Schneiden. Danach könnt ihr die Pilze dörren oder einfrieren, um sie länger haltbar zu machen und nach Gusto einzusetzen. Doch nichts geht über ein leckeres Gericht mit frisch gesammelten Pilzen. Im Gegensatz zur früheren Annahme, aufgewärmte Pilzgerichte wären giftig, können sie bedenkenlos erneut erhitzt werden, sofern sie zuvor ausreichend gekühlt und nicht zu lange gelagert wurden.

Mit diesem kleinen Fahrplan zum Pilze sammeln sollte nun nichts mehr schiefgehen. Und das Jahr 2023 scheint dank des warmen und feuchten Wetters im Sommer und Spätsommer ein gutes „Pfifferjahr“ zu werden. Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Suche und denkt dran – ein gekühltes Kapuziner Weißbier passt allemal noch in den Korb! 

Woher kommt die Redewendung „Es schießt wie Pilze aus dem Boden.“? Das ist ganz einfach erklärt: Bei einer günstigen Wetterlage können Pilze in großer Menge und bis zu mehreren Zentimetern pro Tag wachsen. Tritt etwas also plötzlich und in übermäßiger Weise auf, „schießt es wie Pilze aus dem Boden“.

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